Roll Over Beethoven

Dokumentarfilm, 90min, Co-Produktion von Hg 80 Media, TRUE WEST FILMS Kanada, TROIKA Entertainment, Köln
Autor / Regie: David Hallam, Christa Schadt

Paul Verville und Beethovens letzte Piano Sonate ist die Geschichte des kanadischen Indianers Paul Verville, ein Pianist und Musikpädagoge, aus dessen Sicht Beethovens Klaviersonate Opus 111 in der falschen Taktzeit und im falschen Rhythmus gespielt wird. Der Film beobachtet, wie die indianische Religion das Leben in der Welt der klassischen europäischen Musik und die Rezeption klassischer Musik prägt – ein interessanter Blick von außen auf die europäische Musik.

Sie gilt als der Gipfel von Beethovens Klavierwerk, für viele ist sie eines der zentralen und visionärsten Werke der Musikgeschichte; Thomas Mann, Adorno und Kundera haben literarisch versucht, ihren Mythos zu durchdringen: Beethovens Klaviersonate c-Moll op. 111 ist kein Werk, mit dem man ungestraft Experimente macht. Paul Verville, kanadischer Indianer (Aboriginal Métis), Pianist und Musikpädagoge, ficht das nicht an: Nach seiner Meinung wird die dritte Variation von Beethovens Opus 111 seit 200 Jahren in der falschen Taktzeit, Tempo und Rhythmus gespielt.

„Es gibt überwältigende Beweise – sowohl physischer als auch musikalischer Art – für meine Behauptung, dass die Variationen 2 und 3 der Arietta von Beethovens Opus 111 im falschen Takt von 6/16 bzw. 12/32 gespielt wurden. Sowohl die Notation als auch der musikalische Inhalt deuten allerdings darauf hin, dass das gesamte Stück im 9/16-Takt gespielt werden soll, um der Intention des Komponisten gerecht zu werden.“ so Paul Verville zu seiner Interpretation.

Der Film verfolgt, wie Verville versucht, seine Entdeckung und seine persönliche Version der Sonate Opus 111 bekannt zu machen und sie zu etablieren. U.a. trifft Verville den Pianisten Arthur Ozolins, Kommilitone von Glenn Gould, den er von der Richtigkeit seiner Interpretation überzeugen kann. Beim Konzert im Bonner Beethoven-Haus stellt Verville seine Sicht der Dinge vor und erklärt, wie er zu seiner Interpretation gekommen ist und argumentiert aus seiner indianischen Kultur heraus.